22.06.12 TAG 3 – VIP nach Kumasi
Wenn man ein österreichischen Handy mit österreichischer
Zeit und ein ghanaisches Handy mit ghanaischer Zeit besitzt und sich für eines
der beiden als Wecker entscheiden muss, sollte man nicht unbedingt das
Österreichische wählen … Um 4 Uhr
morgens aufstehen ist ohnehin schon hart genug, aber wenn es dann 2 Uhr anstatt der geglaubten 4 Uhr ist....
Was solls! Aufjeden Fall sind wir so rechtzeitig um kurz nach 5 am VIP-Busbahnhof nach Kumasi beim Circle an der Ring Road. Nach der Bezahlung von 25 Cedi pro Ticket verhandeln wir anschließend noch mit dem Meister des Gepäcktransports um den kostengünstigsten Tarif zum Mittransport unserer 4 Stück Koffer (Size: XXXXL) und können uns kaum 10 Minuten später in gigantische Sitze kuscheln, die gar nicht notwendig wären, da man sich aufgrund der Temperatur im Bus soundso nur ganz klein machen möchte um nicht unnötig Wärme zu verlieren. Die ersten 3 h Fahrt vergehen wie im Flug, auch wenn mich die im Schlamm der Strasse steckengebliebenen LKWs doch immer wieder beunruhigen. Die nächsten 3 h Fahrt dürfen wir sogar Fernsehen… eine ghanaische Dailysoup in ohrenbetäubender Lautstärke, unterstützt durch das donnernde Lachen der Mitfahrenden. Nach den ersten 30 Minuten bekomme ich Kopfweh, nach 1 ½ Stunden bin ich mir sicher, dass ich meinen Kopf nicht noch tiefer zwischen die beiden Sitze klemmen kann und nach Eintreffen in der Busstation Asafo in Kumasi hören ich nur noch ein leises Quitschen in meinen Ohren und bin mir sicher die Titelmusik der Serie nie wieder zu vergessen.
Aber zu meiner Freude, sind noch immer alle Koffer vorhanden
– in einem Stück, OHNE äußerliche Beschädigungen. Auch ein nettes kleines
Strassenstandl mit Frozzen Yoghurt steigern meine Laune wieder.
Schließlich holt uns Monika Mensah-Offei, die Besitzerin des
GansMensMedical Center in dem wir das nächste Monat verbringen dürfen, ab. Sie
bringt uns zu Ihrer Klinik unter Palmen, wo wir den gesamten Männerschlafsaal als
unser neues Zuhause ansehen dürfen und überreicht uns auch die Schlüssel für
unser EIGNES LABOR. Ursprünglich war vereinbart, dass wir das klinikeigene
Labor unter der Woche am Nachmittag und an den Wochenenden ganztags nutzen
können aber um uns noch mehr entgegen zu kommen, stellt sie uns eben noch einen
weiteren Raum zur Verfügung. Vom eigentlichen Labor tragen wir Autoclave,
Centrifuge, Waage und Schüttler in das neue Labor und ergänzen es mit dem
Inhalt unserer Koffer: Petrischalen, Pipetten, Spatel, Impfösen, Nährmedien etc
– was will das Forscherherz mehr.
Besonders glücklich macht mich, dass unser Equipment, bis auf einigen
Eprouvetten und Petrischalen unbeschadet ist. Während all dieser Umräum/Ausräum
arbeiten stellt uns Monika immer wieder einen Ihrer insgesamt 30 Mitarbeiter
vor und alle heißen uns herzlich Willkommen.
Überwältigt von Monikas Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft
gehen wir schließlich mit dem Glauben, dass es auf dieser Welt doch noch
wirklich engagierte Menschen gibt, früh schlafen.
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