Freitag, 22. Juni 2012

TAG 3 - VIP nach Kumasi

22.06.12 TAG 3 – VIP nach Kumasi

Wenn man ein österreichischen Handy mit österreichischer Zeit und ein ghanaisches Handy mit ghanaischer Zeit besitzt und sich für eines der beiden als Wecker entscheiden muss, sollte man nicht unbedingt das Österreichische wählen …  Um 4 Uhr morgens aufstehen ist ohnehin schon hart genug, aber wenn es dann 2  Uhr anstatt der geglaubten 4 Uhr ist.... 


Was solls! Aufjeden Fall sind wir so rechtzeitig um kurz nach 5 am VIP-Busbahnhof nach Kumasi beim Circle an der Ring Road. Nach der Bezahlung von 25 Cedi pro Ticket verhandeln wir anschließend noch mit dem Meister des Gepäcktransports  um den kostengünstigsten Tarif zum Mittransport unserer 4 Stück Koffer (Size: XXXXL) und können uns kaum 10 Minuten später in gigantische Sitze kuscheln, die gar nicht notwendig wären, da man sich aufgrund der Temperatur im Bus soundso nur ganz klein machen möchte um nicht unnötig Wärme zu verlieren. Die ersten 3 h Fahrt vergehen wie im Flug, auch wenn mich die im Schlamm der Strasse steckengebliebenen LKWs doch immer wieder beunruhigen.  Die nächsten 3 h Fahrt dürfen wir sogar Fernsehen… eine ghanaische Dailysoup in ohrenbetäubender Lautstärke, unterstützt  durch das donnernde Lachen der Mitfahrenden. Nach den ersten 30 Minuten bekomme ich Kopfweh, nach 1 ½ Stunden bin ich mir sicher, dass ich meinen Kopf nicht noch tiefer zwischen die beiden Sitze klemmen kann und nach Eintreffen in der Busstation Asafo in Kumasi hören ich nur noch ein leises Quitschen in meinen Ohren und bin mir sicher die Titelmusik der Serie nie wieder zu vergessen.
Aber zu meiner Freude, sind noch immer alle Koffer vorhanden – in einem Stück, OHNE äußerliche Beschädigungen. Auch ein nettes kleines Strassenstandl mit Frozzen Yoghurt steigern meine Laune wieder.

Schließlich holt uns Monika Mensah-Offei, die Besitzerin des GansMensMedical Center in dem wir das nächste Monat verbringen dürfen, ab. Sie bringt uns zu Ihrer Klinik unter Palmen, wo wir den gesamten Männerschlafsaal als unser neues Zuhause ansehen dürfen und überreicht uns auch die Schlüssel für unser EIGNES LABOR. Ursprünglich war vereinbart, dass wir das klinikeigene Labor unter der Woche am Nachmittag und an den Wochenenden ganztags nutzen können aber um uns noch mehr entgegen zu kommen, stellt sie uns eben noch einen weiteren Raum zur Verfügung. Vom eigentlichen Labor tragen wir Autoclave, Centrifuge, Waage und Schüttler in das neue Labor und ergänzen es mit dem Inhalt unserer Koffer: Petrischalen, Pipetten, Spatel, Impfösen, Nährmedien etc – was will das Forscherherz mehr.  Besonders glücklich macht mich, dass unser Equipment, bis auf einigen Eprouvetten und Petrischalen unbeschadet ist. Während all dieser Umräum/Ausräum arbeiten stellt uns Monika immer wieder einen Ihrer insgesamt 30 Mitarbeiter vor und alle heißen uns herzlich Willkommen.

Überwältigt von Monikas Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft gehen wir schließlich mit dem Glauben, dass es auf dieser Welt doch noch wirklich engagierte Menschen gibt, früh schlafen.

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