Montag, 25. Juni 2012

TAG 6- Autoklavieren und Suchen


25.06.12 TAG 6 – Autoklavieren und Suchen

Unser Tag beginnt mit der Information, dass der Elektriker im Haus ist, falls wir etwas von ihm benötigen sollen wir es ihm einfach sagen… Wir brauchen eine Steckdose an der Außenwand unseres Labors! Nelson würde dies bewerkstelligen in dem er die ungenutzte Lampenfassung an der Wand gegen eine Steckdose austauscht – geschätzte Arbeitszeit: 3 Minuten, benötigte Arbeitskräfte: 1 Person! Aber wir scheinen ganz vergessen zu haben, dass es in Ghana doch nicht so einfach geht! Der Elektriker kommt, hört sich unsere Wünsche an und verschwindet. 5 Minuten später kommt er wieder, bringt die Steckdose mit und verschwindet wieder. 10 Minuten später kommt er mit einem 2. Jungen Herren zurück, analysiert den Ort an dem die Steckdose angebracht werden soll und nun verschwinden beide um 5 Minuten später mit einem 3. Jungen Herren zurückzukehren. Wieder wird der Steckdosenplatz analysiert und diesmal sogar ein Schraubenzieher gezückt, gefolgt von einer Diskussion. Alle 3 stürmen anschließend in mein Labor analysieren dort die Schalter und kehren  wieder zu der Steckdose zurück. Schließlich wird nach einer letzten Diskussionsrunde im Labor, doch an dem Schalter im Labor geschraubt. Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male bis schließlich eine Dreiviertelstunde nach eintreffen des 1. Elektrikers es schließlich vollbracht ist– wir besitzen eine Steckdose an der Außenmauer die mit einem Schalter im Labor eingeschaltet werden kann.  Monika klärt uns schließlich auf: der 1. Elektriker war der Meister, der 2. sein Lehrling und der 3. junge Herr war bloß zu observierungszwecken gerufen worden! Nun ist uns alles klar!
Anschließend kann sich Nelson der Sicherungssache widmen und ich mich unserer Filtereinheit. Wie sich kurz darauf herausstellt, werden wir beide nicht sonderlicher erfolgreich sein, wenn wir nicht am Markt eine „neue“ Sicherung finden und für mich einen Dichtungsring. 
Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Beim Überqueren einer Brücke kickt Nelson gedankenverloren einen Stein und zerstört so seinen Flipflop – was bei den Umstehenden schallendes Gelächter auslöst und sofort alle Schuhverkäufer dazu animiert uns ihr Schuhsortiment zu präsentieren. Nelsons Fuß wird in Schuhe gepresst, die sowohl vorne die Zehen preisgeben, als auch kaum die Ferse bedecken, es sind sich jedoch alle einig, dass ihm diese Schuhe absolut passen. Wir sind uns da nicht so sicher und kaufen einfach 1 Paar Bathroomslipers  und können auch nach Verlassen dieser Straße, das Gelächter über den Obroni in Bathroomslipers hören.
Und schon sind wir auf der Main-Road, unschwer dadurch zu erkenne,  dass man eigentlich nichts erkennen kann, weil alles überall voll ist. In diesem Teil der Straße vorallem mit LKW-Ersatzteilen, oder besser gesagte, mit LKWs die als Ersatzteile dienen. An manchen Stellen sind 2-5 LKW-Fronthäuser übereinander gestapelt. Wir folgen der Strasse ein Stück, fragen an jedem Straßenstand der nach Klemptnerbedarf aussieht, nach Dichtungen, werden aber leider nicht fündig. Dafür kaufen wir 2 weitere Paar Schuhe, Brot und Bananen. Bei einem Elektrostand schenkt man uns schließlich eine Sicherung. Sie wurde zwar bereits repariert, aber man versichert uns, dass sie funktioniert und wir sie unbedingt ausprobieren sollten.  Da uns nichts anderes übrig bleibt, bedanken wir uns uns ziehen zum nächsten Stand. Dort sitzen 2 alte Frauen umgeben von Schläuchen und Rohrteilen und als wir ihnen unsere Dichtung präsentieren, können uns die beiden sogar eine fast gleiche überreichen. Überglücklich machen wir uns auf den Heimweg.
Die Dichtung passt und die Sicherung funktioniert ebenfalls. Jedoch funktioniert die Zentrifuge noch immer nicht – Fehlermeldung: Voltage low! Das heißt für uns nun, warten bis alle Leute schlafen uns keinen Strom mehr brauchen und dann werden wir  die Zentrifuge wieder testen.
Aber jetzt werden erst mal die ersten Agar-Platten gegossen und gesehen ob wir auch steril arbeiten. Mit Nelsons Hilfe ist das schnell erledigt und morgen Früh bekommen dann meine kleinen Freunde ihr neues Zuhause.

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