25.06.12 TAG 6 – Autoklavieren und Suchen
Unser Tag beginnt mit der Information, dass der Elektriker
im Haus ist, falls wir etwas von ihm benötigen sollen wir es ihm einfach sagen…
Wir brauchen eine Steckdose an der Außenwand unseres Labors! Nelson würde dies
bewerkstelligen in dem er die ungenutzte Lampenfassung an der Wand gegen eine
Steckdose austauscht – geschätzte Arbeitszeit: 3 Minuten, benötigte
Arbeitskräfte: 1 Person! Aber wir scheinen ganz vergessen zu haben, dass es in
Ghana doch nicht so einfach geht! Der Elektriker kommt, hört sich unsere
Wünsche an und verschwindet. 5 Minuten später kommt er wieder, bringt die
Steckdose mit und verschwindet wieder. 10 Minuten später kommt er mit einem 2.
Jungen Herren zurück, analysiert den Ort an dem die Steckdose angebracht werden
soll und nun verschwinden beide um 5 Minuten später mit einem 3. Jungen Herren
zurückzukehren. Wieder wird der Steckdosenplatz analysiert und diesmal sogar
ein Schraubenzieher gezückt, gefolgt von einer Diskussion. Alle 3 stürmen
anschließend in mein Labor analysieren dort die Schalter und kehren wieder zu der Steckdose zurück. Schließlich
wird nach einer letzten Diskussionsrunde im Labor, doch an dem Schalter im
Labor geschraubt. Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male bis schließlich
eine Dreiviertelstunde nach eintreffen des 1. Elektrikers es schließlich
vollbracht ist– wir besitzen eine Steckdose an der Außenmauer die mit einem
Schalter im Labor eingeschaltet werden kann.
Monika klärt uns schließlich auf: der 1. Elektriker war der Meister, der
2. sein Lehrling und der 3. junge Herr war bloß zu observierungszwecken gerufen
worden! Nun ist uns alles klar!
Anschließend kann sich Nelson der Sicherungssache widmen und
ich mich unserer Filtereinheit. Wie sich kurz darauf herausstellt, werden wir
beide nicht sonderlicher erfolgreich sein, wenn wir nicht am Markt eine „neue“
Sicherung finden und für mich einen Dichtungsring.
Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg in die
Stadt. Beim Überqueren einer Brücke kickt Nelson gedankenverloren einen Stein
und zerstört so seinen Flipflop – was bei den Umstehenden schallendes Gelächter
auslöst und sofort alle Schuhverkäufer dazu animiert uns ihr Schuhsortiment zu
präsentieren. Nelsons Fuß wird in Schuhe gepresst, die sowohl vorne die Zehen
preisgeben, als auch kaum die Ferse bedecken, es sind sich jedoch alle einig,
dass ihm diese Schuhe absolut passen. Wir sind uns da nicht so sicher und
kaufen einfach 1 Paar Bathroomslipers
und können auch nach Verlassen dieser Straße, das Gelächter über den
Obroni in Bathroomslipers hören.
Und schon sind wir auf der Main-Road, unschwer dadurch zu
erkenne, dass man eigentlich nichts erkennen
kann, weil alles überall voll ist. In diesem Teil der Straße vorallem mit
LKW-Ersatzteilen, oder besser gesagte, mit LKWs die als Ersatzteile dienen. An
manchen Stellen sind 2-5 LKW-Fronthäuser übereinander gestapelt. Wir folgen der
Strasse ein Stück, fragen an jedem Straßenstand der nach Klemptnerbedarf
aussieht, nach Dichtungen, werden aber leider nicht fündig. Dafür kaufen wir 2
weitere Paar Schuhe, Brot und Bananen. Bei einem Elektrostand schenkt man uns schließlich
eine Sicherung. Sie wurde zwar bereits repariert, aber man versichert uns, dass
sie funktioniert und wir sie unbedingt ausprobieren sollten. Da uns nichts anderes übrig bleibt, bedanken
wir uns uns ziehen zum nächsten Stand. Dort sitzen 2 alte Frauen umgeben von
Schläuchen und Rohrteilen und als wir ihnen unsere Dichtung präsentieren,
können uns die beiden sogar eine fast gleiche überreichen. Überglücklich machen
wir uns auf den Heimweg.
Die Dichtung passt und die Sicherung funktioniert ebenfalls.
Jedoch funktioniert die Zentrifuge noch immer nicht – Fehlermeldung: Voltage
low! Das heißt für uns nun, warten bis alle Leute schlafen uns keinen Strom
mehr brauchen und dann werden wir die
Zentrifuge wieder testen.
Aber jetzt werden erst mal die ersten Agar-Platten gegossen
und gesehen ob wir auch steril arbeiten. Mit Nelsons Hilfe ist das schnell
erledigt und morgen Früh bekommen dann meine kleinen Freunde ihr neues Zuhause.
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