Freitag, 27. Juli 2012

Wien aus der ghanaischen Sichtweise

Wien aus der ghanaischen Sichtweise


Die Reise ist vorbei, Helioz und die WADIs sind zurück in Wien und ich freue mich das all unsere Experimente so toll gelaufen sind. Aber irgendwie fühle ich mich heute eher wie eine Ghanaerin die zum ersten Mal in Wien ist.

Alles beginnt heute Morgen damit, dass ich etwas zu Essen brauche und anstatt auf die Strasse zu gehen und mein Cocoa and Koshe oder Watschi zu bekommen, sollte ich mich in ein grosses Geschäft mit einer noch viel grösseren Auswahl begeben, dass ich gleich aufgrund des zu hohen Stressfaktors verwerfe.

Niemand, von den Leuten die ich auf der Strasse treffe, grüsst oder sieht auch nur ansatzweise freundlich aus. Liegt vielleicht daran, dass alle irgendwelche Taschen, Koffer, ... in ihren Händen tragen, am Rücken transportieren oder vor sich herschieben/hinter sich nachziehen, anstatt am Kopf die Lasten zu transportieren und am Rücken die Kinder. All diejenigen die keine Gepäckstücke transportieren, halten in ihren Händen entweder Mobiltelefone oder Pappbecher.

Die Strassen sind extrem sauber und der Verkehr nicht so chaotisch – wenn 3 Spuren aufgezeichnet sind, befinden sich auch tatsächlich nur 3 Autos nebeneinander. Es wird viel weniger gehupt.

Was mir noch auffällt: die Bekleidung ist viel weniger farbenfroh, überall sind spiegelnde Flächen in denen man sich sieht, viele Leute rauchen, es gibt soo viel Auswahl.

Verschüchtert gehe ich wieder nach Hause und koche mir Reis mit Bohnen und stelle mir vor er stammt von einem Strassenstandl in Ghana.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Tag 34 – Makola Markt und dann ab nach Hause


25.07.12 Tag 34 – Makola Markt und dann ab nach Hause



Es ist soweit – ich werde Ghana mal wieder verlassen! Wieder haben mich unzählige Freunde gefragt wann ich denn wiederkommen werde, wieder muss ich sagen, dass ich es nicht weiss! Aber eines weiss ich mittlerweile gewiss: Sag niemals nie!

Nachdem die letzten Wochen so arbeitsintensiv waren, ist heute noch ein bisschen shopping angesagt, schliesslich kann ich nach so langer Abwesenheit nicht mit nichts nach Hause kommen. Also ab zum Makola Markt in Accra.

Tema und Accra liegen nicht weit voneinander entfernt, dennoch brauch ich mit dem TroTro 2 Stunden dorthin. Aber dafür kenn ich mich hier schon aus, ausserdem habe ich diesmal einen netten Ghanaer an meiner Seite der mich zu den gewünschten Gütern bringt: ca. 5 kg Sheabutter - damit alle meine weiblichen Freunde für immer mit knackig-frischer Haut gesegnet sind, Gin in Sachets – damit man zumindest weiss, wovon man blind wird, Hotpepper (DAS Ghanaische Gewürz) – für den gewissen Kick in der Küche im Büro, FlipFlops mit Gummimascherl (zur Zeit der neueste Trend hier) – für die Füsse meiner modebewussten Freundinnen und schliesslich noch etwas Ghana-style Gewand für meine Family (die dürfen sich dann in Schale werfen, sobald ich Fernweh bekomme). Auch ein letzter Besuch im Art-Center ist notwendig um mich zu überzeugen, dass es ganz eindeutig die bessere Wahl war am Makola Markt einzukaufen, da hier alles Obroni-Preise hat.

Voll bepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen begebe ich mich wieder auf die Heimreise, die aber aufgrund der Unwissenheit des Taxifahrers in einer einzigen am-Strassenrand-nach-dem-Weg-Frageorgie endet. Aber in Ghana muss man sich bewusst sein: der Weg ist das Ziel.

Nach einer Verabschiedungszeremonie bei unserem Partner Austin, machen wir uns somit auf unseren Weg zum Flughafen, wo alles ohne Probleme abläuft (wenn doch nur alle Securitychecks so gut organisiert wären) und auf geht es zurück nach Europa und in gewisserweise auch züruck in die Zukunft.

Dienstag, 24. Juli 2012

Tag 33 – Good Bye Akropong, Hello Tema


24.07.2012 Tag 33 – Good Bye Akropong, Hello Tema




Cashbook Help4Ghana und Cashbook H4G Internetcafe und Computerschool sind meine Hauptbeschaeftigung heute Morgen. Aber ich geniesse es, da ich nicht weiss, wann ich wieder in Ghana sein werde. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ich beschliesse zur Ghana Electricity Company zu fahren und fuer das shared taxi einen Obroni-Preis bezahle.... schön mal wieder mit einem Lächeln ausgenommen zu werden. Gesegnet sei unser Europa! Hier werden zumindest alle gleichermassen, hautfarben-unabhaengig über den Tisch gezogen, wenn auch nicht so freundlich.

Um kurz nach 12 Uhr verlasse ich schliesslich Akropong. Mein Weg sieht folgendermassen aus: von Akropong mit einem shared taxi nach Adukrom (Nachbardorf), von Adukrom mit einem TroTro nach Kpong und nach einer einstündigen Wartepause, zwecks Füllung des TroTros, von Kpong nach Tema. Und dann in Tema in das Hotel, in welches bereits Martin und Georg einquartiert wurden... nur hat die Trotro-Fahrer-Gang  keine Ahnung wo sich dieses befindet. Aber: no problem in Ghana! Es gibt immer und überall hilfsbereits Menschen, die nur darauf warten einen, wenn nötig sogar an der Hand führend, an den richtigen Ort bringen. Und so komme ich nach 3 ½ Stunden (Strecke ca. 60 km) in meinem Hotel an.

Die nächste Stunde probiere ich verzückt all die tollen Schalter und Knöpfe in meinem Zimmer aus (es gibt eine Fernbedingung fürs WC!!! Versteh ich zwar nicht ganz, aber trotzdem recht amüsant). Auch wenn dies hier bereits ein spitzenklassen Hotel ist, sieht man dennoch immer wieder die ghanaische Arbeitsweise durchkommen: die Fugenmasse, zwischen den Fliesen, ist nicht immer nur zwischen den Fliesen, sondern auch mal am Türstock oder am Duschrahmen, dem Türstock selber, fehlt gar ein ganzes  Eck, daher schliesst die Tür auch nicht vollständig, der Föhn pustet zwar, aber nur wenn man ihn nach unten hält usw. Ich mag diesen Imperfektionismus – es gibt so immer etwas zu entdecken.

Und dann holen mich Martin, Georg und unser ghanaischer Geschäftfpartner Austin schon ab und teilen mir mit, dass der ghanaische Präsident, John Atta Mills, heute gestorben ist, was von nun an auch kaum mehr ueberhoerbar ist - Radio und Fernsehen berichten nur mehr davon. Der Vizepräsident wird aber umgehend angelobt um Unruhen oder ähnliches sofort zu verhindern. Ghana hat schon seit 1957 seine Unabhängigkeit und eine stabile Demokratie, aber man kann ja nie wissen!

Montag, 23. Juli 2012

Tag 32 – Help4Ghana


23. 07. 2012  Tag  32 – Help4Ghana




Nach dem ich gestern nach Mitternacht in Akropong-Akuapim, Eastern Region angekommen bin, ist sich kein Meeting mehr mit meinem lieben Help4Ghana-Team ausgegangen und wird daher heute Nachmittag ab 16 Uhr stattfinden. Bis dahin kann ich aber den Ort geniessen in dem ich fast 3 Monate verbracht habe.


Herrlich in der Früh aufzustehen, (warm!!!) zu duschen und anschliessend zu meiner Cocoa-und-Koshe-Verkäuferin-des-Vertrauens zu gehen, die noch immer genau weiss wovon ich wieviel will und dann winkend durch die Stadt zu spazieren. Und schliesslich kann ich nach meiner Inspektion zufrieden sagen, dass noch immer alles beim alten ist! Gut so!



Das Meeting, zwecks Übernahme der Cashbooks und Informationseinholung über die H4G-Projekte, verläuft auch ganz angenehm, da ich mittlerweile schon weiss, was hinter welcher ghanaischen Antwort stecken könnte. Leider können wir nicht alle Daten an diesem Abend durchgehen und daher wird der 2. Teil unseres Meetings dann morgen Vormittag fortgesetzt.

Sonntag, 22. Juli 2012

TAG 31 – Das andere Akropong


22.07.12 Tag 31 – das andere Akropong

Am 25. ist unser Rückflug, aber bis dahin wird sich Martin weiteren Geschäften widmen (Georg, unser CEO, sollte heute in Accra landen) und ich darf nach Akropong reisen, wo ich im Herbst 2011 3 Monate für Help4Ghana und deren SODIS- und Schulprojekte tätig war.
Also auf zur Asafo-Busstation und durch fragen das richtige TroTro gefunden. Ich sitze um 11 im Trotro, um 12 Uhr geht die Reise los und ca. 5 Minuten später schlafe ich tief und fest – das hin- und hergeschaukel macht mich immer schrecklich müde. Zwischenzeitlich wache ich kurz auf, registriere das wir in Obusi, dem Ort mit der größten Goldmine weltweit sind, und schlafe gleich beruhigt wieder  ein, da ich weiss, dass Obusi im Süden Kumasis ist, also sollte ich auf dem richtigen Weg sein. Leider habe ich nicht gewusst, dass Obusi im SÜD-WESTEN liegt… ich aber in den Südosten muss (=Eastern Region).
 Nach 3 ½ Stunden Fahrt werde ich wach gerüttelt und man sagt mir, dass wir da sind. Akropong. Ich habe keine Ahnung wo ich bin. Das Akropong, das ich kenne sieht ganz anders aus. Und auch wenn ich seit einem halben Jahr nicht mehr hier war, so stark kann sich ein Ort nicht verändern. Also sage ich das, dass hier unmöglich Akropong, Eastern Region, nähe Koforidua sein kann… sie stimmen zu. Es ist Akropong, Western Region.  Alle sehen mich schockiert an und sofort läuft das halbe Dorf herbei um sich zu beratschlagen was nun mit mir passieren soll, denn von diesem Ort fährt heute kein Trotro mehr nach Kumasi oder sonst wohin. Die eine Hälfte des Dorfes meint ich sollte ein Taxi nach Takoradi nehmen, die andere, dass ich ein Taxi nach Kumasi nehmen soll. Und während um mich herum wild gestikuliert und diskutiert wird, stehe ich in der Mitte und lache – ok, ich bin schon mal in die falsche U-Bahn gestiegen, aber 200 km in die komplett falsche Richtung zu fahren ist mir noch nie passiert. Aber ich war eh noch nie in der Western Region Ghanas!
Mitten in dem Durcheinander, ich an meinen Koffer geklammert, fährt ein Privatauto durch die Meute, und ein Herr winkt aus dem Fenster und ruft „Kumasi, Kumasi“. Ich springe auf das Auto zu, frage ob er wirklich nach Kumasi fahrt und wieviel er verlangt (denn das stellt bei den Plänen der Dorfbewohner auch ein großes Problem dar – unverschämt hohe Obroni-Preise… aber ich kann es ihnen nicht verübeln! Ich bin ja schließlich ein gefundenes Fressen!).
Für lächerliche 10 Cedi darf ich in das Auto steigen und werde von 4 lächelnden Personen willkommen geheißen, die, wie sich herausstellt, Zeugen Jehovas sind (in Ghana gibt es sehr viele christliche Religionen, die alle akzeptiert sind und friedlich nebeneinander bestehen. Aber Vorsicht! Man sollte hier nie sagen, dass man KEINER Religion angehört…). Und so tuckere ich mit ihnen zurück nach Kumasi, wo sie für mich das richtige Trotro suchen und mich sicher an den Fahrer übergeben. Wie meine liebe Christine (H4G Obfrau) immer sagt – es kommt immer alles recht!
Ich bin nun mittlerweile seit 7 Stunden unterwegs, aber nun beginnt erst meine richtige Reise – 200 km in den süd-osten Ghanas nach Akropong-Akuapem. Da, wie bereits des öfteren erwähnt, die Strassen in Ghana nicht unbedingt berauschend sind, braucht man für solch eine Strecke, je nach Verkehr, zwischen 4 und 8 Stunden. Aber da im Dunkeln niemand fahren möchte, ist kein Verkehr mehr und so erreiche ich Koforidua um kurz nach 23 Uhr.
 Für gewöhnlich fahre ich nicht mehr in der Weltgeschichte herum, wenn es dunkel ist. Einerseits wegen der schlechten Straßenbedingungen und andereseits, sagt einem jeder Ghanaer und nicht-ghanaer der schon länger in Ghana lebt, dass es in der Nacht sehr gefährlich werden kann, wegen Überfällen. Ich steige somit mit einem mulmigen Gefühl in Koforidua aus, stürze mich mit meinem Giganto-Koffer auf das nächste Taxi und erzähle dem Taxler von meiner kleinen Ghana-Rundreise, in der Hoffnung, dass, falls er ein Dieb ist, er beschließt mich nicht zu berauben, weil ich so ein kleines armseliges Würstchen bin. Und es klappt. Ich komme ohne Probleme nach Akropong, schreie schließlich den Portier meines Hotels (Bella Vista, hübsches Hotel und mega-freundliches Personal! Ach, ich hab sie vermisst) aus dem Schlaf und bekomme tatsächlich noch ein Zimmer.
Hier gibt es sogar WARMES Wasser! Nach 5 Wochen kalten Duschen und nun einer Staubschicht in meinem Gesicht, die es mir unmöglich mach, zu lächeln, da mein Gesicht und meine Haare vor Dreck ganz steif sind, habe ich mir diese Dusche verdient und falle dann sofort in mein Bett. Unfreiwillige Abenteuer sind anstrengend, aber zumindest hat man dann was zu erzählen.

Freitag, 20. Juli 2012

TAG 29 und TAG 30 - Die letzten Tests


19.07.12 – 21.07.12 – TAG 29 und TAG 30 - Die letzten Tests

Von Donnerstag bis Samstag steht die Durchführung von Experiment 10 und 11 auf dem Plan, sowie deren Auswertung und schließlich das Einpacken unseres Equipments, da wir am 22. Juli Kumasi verlassen werden.
Nelson verlässt uns jedoch schon am 20. Juli, da er in ein paar Tagen sein PhD auf der ETH-Zürich beginnt. Ohne meinen spitzenklasse McGyver wären die Tests in dieser Art und Weise nicht möglich gewesen und daher bin ich sehr froh, dass er dieses Abenteuer mit mir durchgestanden hat.
Donnerstag Abend gibt es daher ein Abschiedsessen für Nelson. Monika kauft in der Stadt Fisch, Chicken, Rice, Banku, Hotpeppersauce und wir pimpen das Ganze mit Gurkenscheiben und Paprikastreifen, denn in Ghana ist frisches Gemüse nicht so üblich, eher totgekocht wird es hier konsumiert. Bei ein paar Star, Stone und Milkstout (alles ghanaische Biere – die Ghanaer sind ja davon überzeugt, dass sie die Erfinder des Bieres sind) tauschen wir Reiseerfahrungen aus und haben, wie immer, viel zu lachen.
Martins und meinen Abschied vom GansMens Medical Center und vor allem von unserer Monika, die dieses Projekt erst durch ihre tatkräftige Hilfe ermöglicht hat, zelebrieren wir Samstag Abend zuerst im netten Catering Rest House mit spitzen Hendl und, oh welch Wunder, frischem Salat und zu späterer Stunde wandern wir in die Fortgehmeile Kumasis, der Bantama Highstreet und genießen unseren letzten Abend in einem Jazz-Pub. Ein netter Abschluss, würde ich sagen.

Mittwoch, 18. Juli 2012

TAG 28 - Business as usual


18.07.12 TAG 28 – Business as usual


Business as usual – also nix neues zu erzählen! Wir haben uns schon so an die Umgebung gewöhnt, also an die ständige Kirchenmusik, die Obroni-Sprechchöre, den Staub und wir wissen vor allem schon wo wir essen können und wo wir lieber verzichten sollten zu essen, sodass zur Zeit nichts spannendes zu berichten ist