06.07.12 TAG 16 – Lake Bosumtwi
Gestern Morgen nach der
Fruchtfliegenattacke haben wir unsere neue Keim-Bouillon gestartet. Bis die
Keime aber so sind wie wir sie brauchen, dauert es 48 Stunden – somit sind wir
heute Labortechnisch zum Nichtstun verdammt.
Da Nelsons letzter
Malaria-Tabletten Tag ist und er noch nicht ganz regeneriert ist, beschließen
wir den Tag zum entspannen zu nutzen und zwar am Bosumtwe-See . Leichter gesagt
als getan…
Wir starten unseren Trip um 09:30
vom Krankenhaus aus und erreichen unser Ziel – Lake Bosumtwe (Dorf: Abono) – um
ca 13:00. Klingt nun so als ob der See Ewigkeiten weit weg wäre von Kumasi,
aber tatsächlich sind es nur ca. 30 km. Wie kommt es, dass wir 3 ½ Stunden für
diese Stecke brauchen? Vom Krankenhaus beginnt es mit einem Fußmarsch von 15
Minuten zur TroTro-Station, wo alle TroTros bereits voll vorbeidüsen. Daher
nehmen wir ein shared-Taxi zur nächsten TroTro-Station: Makro. Auch dort sehen
wir bereits lange Warteschlangen. Also marschieren wir einfach los – Kejeta,
die Haupt-Trotro-Station, ist nur ungefähr 4 km entfernt. Nach ¾ des Weges
treffen wir Aunty B., die den besten Weg nach Bosomtwe kennt. Also folgen ein
Taxi, ein TroTro und noch ein Taxi, bis wir schließlich bei der Tro-Station im
Süd-Osten Kumasi sind, welche an der Lake-Road liegt. Also noch ein TroTro bis
zu einem Dorf nahe am See und das letzte Taxi um ins Dorf am See zu gelangen.
Staub-paniert, wandern wir gleich
auf den See zu, aber alles ist voll mit Schülern in Partystimmung und natürlich
werden wir mit der dazugehörigen Partymusik beschallt… asonto, asonto, asonot…
aye, aye, aye. Keines der Touristen-Resorts ist in Sicht, keine Spur von
Entspannung hier möglich. Aber so schnell will ich nicht aufgeben. Und daher
machen wir uns auf die Suche, nach den ruhigen Plätzchen an die ich mich, von
meinem letzten Besuch hier im Oktober 2011, erinnern kann.
500 m ins Dorfinnere, finden wir
dann auch die verstaubten Signboards, die auf mein Ziel, das Rainbow-Garden
Resort (4 km) hinweisen. Und nun beginnt der angenehmen Teil unserer Reise. Es
ist zwar ein recht langer Fussmarsch dorthin, aber bekanntlich ist ja der Weg
das Ziel. Wir spazieren vorbei am Paradise-Resort und gelangen ins erste Dorf.
Alles voll mit Kindern. Alle entzückt uns zu sehen. 2 Kinder lösen sich aus der
Gruppe und kommen auf uns zu. Es scheint „das Gehirn“ und „die Muskeln“ der
Kindergruppe zu sein. Daher fragt uns the Brain alles Mögliche auf Englisch
(howareyouwhatsyournamefromwhereareyoudoyoulikefootball) während der kleine
Muskelprotz hinter ihm steht und ihn beschützt.
Wir spazieren noch durch 2
weitere Dörfer, zwischen denen immer ein langer matschiger Weg liegt, aber wir
hören nur Vogelgezwitscher und Insektengezirpe und genießen das Spazieren daher
sehr. Angelangt am Rainbow-Garden, präsentiert sich dieses jedoch mit verschlossenen
Toren. Aber als ich das Glocken-Kettchen betätige, kommt ein freundlicher Mann
aus einem naheliegendem Häuschen, stellt sich als Eric vor und begleitet uns
zur Bar. Wir bestellen uns etwas zu Essen und zu Trinken und begeben uns zu
einem Bänkchen am See.
Es könnte kaum idylischer sein. Neben dem Bänkchen steht
ein Esel, der friedlich vor sich hin grast, am Steg liegt ein Hund, der die
Fische im Wasser beobachtet und im See selber sitzt ein Fischer auf seinem Rafd
(ein einzelnes Holzbrett) und wirft sein Netz gekonnt aus. Für die Ashanti ist
der See die Heimat ihres wichtigsten Gottes = Twi. Der See ist der Ort, an dem verstorbene
Seelen bei Twi Abschied von der Erde nehmen. Da Twi kein Eisen mag, ist es
verboten eisenhältige Gegenstände in den See zu tauchen. Und so entstand diese
Art des Fischens.
Leider müssen wir uns nach dem
Essen schon wieder auf unseren Weg nach Hause machen. Der Rückweg gestaltetet
sich jedoch zum Glück unkomplizierter (Taxi, TroTro, Taxi) und so sind wir um halb
9 wieder in unserem Krankenhaus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen